Folge 1079
Lucas, Andras und Thomas sind begeistert von Yukiko Mishimas SHAPE OF RED
Länge: 29:59
Auf den ersten Blick eine altbekannte Geschichte: Eine Frau zwischen zwei Männern. Aber darum geht es nur vordergründig. Das Zentrum der Geschichte bildet Toko, sie hat einen wohlhabenden Mann geheiratet und lebt jetzt ihr perfektes Leben im Dienste ihres Mannes und ihrer Schwiegereltern – als Mutter für die Tochter, Köchin für die Familie und Sexarbeiterin für ihren Ehemann. Ihre eigenen Bedürfnisse spielen im patriarchalen System keine Rolle. Als sie ihre große Jugendliebe wieder trifft (die wie ein Geist auf einer Party auftaucht) stellt sie ihre Rolle in Frage, nimmt einen Job an, entwickelt sich.
Das sehr intelligente Drehbuch führt uns durch diese Geschichte und Yukiko MISHIMA findet dafür die perfekten Bilder. Jede Farbe, Schärfe und Unschärfe, jedes Licht und jeder Schnitt dienen der Entwicklung der Handlung, der Entdeckung der Figuren und der Verstärkung der Gefühle. Schon mit DEAR ETRANGER hatte MISHIMA 2018 sehr beeindruckt. Hier hat sie als Regisseurin noch größere Souveränität erreicht. Eine der besten Regisseur*innen Japans und einer der besten Filme des japanischen Filmfestivals Nippon Connection 2020 online. Im Videochat direkt nach dem Film ergründen Kinomensch Lucas (Longtake), Andras und Gastgeber Thomas gemeinsam, was SHAPE OF RED zu einem herausragenden Film macht.
Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste)
Japan 2020, 123 Min., Regie: Yukiko MISHIMA
Und das sagt Nippon Connection über SHAPE OF RED:
Auf den ersten Blick hat Toko als Ehefrau ein erfülltes Leben. Während ihr Mann Karriere macht, kümmert sie sich um den Haushalt und ihre kleine Tochter. Doch eines Tages trifft sie Akihiko wieder, der zehn Jahre zuvor ihre große Liebe war, und es stellt sich heraus: Er ist es immer noch. Toko stürzt sich in eine leidenschaftliche Affäre und wagt einen Schritt in Richtung Selbstbestimmung, indem sie wieder zu arbeiten beginnt. Ist dies der Weg zu ihrem Glück? In ihrer Romanverfilmung hinterfragt Yukiko MISHIMA die gesellschaftlichen Zwänge und Erwartungen, die mit traditionellen Geschlechterrollen verbunden sind, und zeichnet dabei ein vielschichtiges Bild ihrer Hauptfigur.
Über die Regisseurin
Yukiko MISHIMA wurde 1969 in Osaka geboren. Nach ihrem Studium am Kobe College arbeitete sie beim TV-Sender NHK, bevor sie 2009 mit SHISEI: LIKE A SMELLING MOON ihren ersten Kinofilm inszenierte. Seitdem arbeitet sie als Regisseurin und Drehbuchautorin für Kino- und TV-Produktionen. Ihr Familiendrama DEAR ETRANGER (2017 / NC ’18) wurde auf internationalen Filmfestivals gezeigt und erhielt zahlreiche Preise..