#Japanuary 2021 Nr. 5: NAUSICAÄ AUS DEM TAL DER WINDE (Kaze no Tani no Naushika) feat. Abspanngucker

Folge 1096
In diesem CROSSCAST sprechen Rene, Alex und Thomas begeistert über Myazakis NAUSICAÄ AUS DEM TAL DER WINDE
Länge: 01:44:09


[podloveaudio src=“https://schoener-denken.de/podcast/1096_nausicaa.mp3″ duration=“01:44:09″ title=“Folge 1096 In diesem CROSSCAST sprechen Rene, Alex und Thomas begeistert über Myazakis NAUSICAÄ AUS DEM TAL DER WINDE“]


Studio Ghibli ist Kult und NAUSICAA ist der Studio-Ghibli-Film, bevor es das Studio überhaupt gab. Hayao Miyazaki hat NAUSICAA als Manga gezeichnet und zum Erfolg gemacht. Erst dann konnte er den Stoff endlich als Anime umsetzen – aus dem Team von NAUSICAA (und mit den Gewinnen) bildete sich das Anime-Studio Ghibli.

Worum geht es? In der Zukunft ist fast die ganze Erde vom Meer der Fäulnis bedeckt, ein Wald aus giftigen Sporen und voller gigantischer Assel-artiger und Libellen-artiger Insekten. Prinzessin Nausicaä stammt aus dem Tal der Winde, das von den Sporen verschont geblieben ist – sie will die Sporen und Insekten verstehen lernen. Menschen aus zwei weit mächtigeren Königreichen haben sich hingegen entschieden den Wald und die Insekten auszurotten, um zu überleben. Während Nausicaa die Wahrheit hinter dem Meer der Fäulnis entdeckt, tobt schon ein vernichtender Krieg.

Die Abspanngucker René und Alex sind ebenfalls große Miyazaki-Fans und begleiten Thomas im #Japanuary2021 durch den Film, diskutieren, ob es sich bei NAUSICAA um einen feministischen Anime handelt, sind irritiert über den Sex-Appeal der Prinzessin, schockiert von der verstümmelten ersten US-Fassung, sprechen über die namensgebende Nausicaa aus der griechischen Mytholgie, über die Musik von Joe Hisaishi, über perfektes Worldbuilding und rotäugige Ohmus, über Frauensolidarität und Flugszenen und über kleine dramaturgische Schwächen am Ende dieser hoffnungsfrohen Dystopie, die auf Verstehen statt auf Vernichten setzt. Und natürlich legen wir Blake Snyders Beat Sheet an NAUSICAA an.

Das ist ein Crosscast mit den Abspannguckern. Ihr findet diese Episode daher in beiden Feeds.


Über unsere Gäste

Die beiden Abspanngucker René Hoffman und Alexander Sobolla sind die unangefochtenen Götter des Beat Sheets – sie wissen, wie der Film aufgebaut ist. Und auch sonst zählen sie zu den spannendsten (und nettesten) deutschen Filmpodcastern. Neben Miyazaki haben sie auch eine Vorliebe für den Giallo und Brian de Palma. Hier alle Episoden von SchönerDenken, bei denen die Abspanngucker zu Gast waren – viele gemeinsame Episoden haben wir auf dem japanischen Filmfestival Nippon Connection in Frankfurt am Main aufgenommen. Ihr findet die Abspanngucker im Web und unter @abspannpodcast bei Twitter.



Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste)
Musik von Johannes Klan


Nausicaä aus dem Tal der Winde (Kaze no Tani no Naushika)
Japan 1984, 116 Min., Regie: Hayao Miyazaki


Der Trailer


Andere Meinungen

„Das Studio Ghibli ist auch einer der Eckpfeiler der Anime-Missionare, die den westlichen Hemisphären beigebracht haben, dass animierte Filme nicht zwangsläufig Kinderfilme sind. Ungewöhnlich für unseren Kulturkreis sind dennoch eine Vielzahl von Dingen – angefangen bei der häufig weiblichen Heldin -, die uns auf durchaus unterhaltend leichtfüßige Weise das Tor zu einem einfacheren Verständnis ihrer Phänomene aufzuschließen wissen; etwa was die Phänomene der beseelten Natur angeht, eine Brücke zum Shintoismus. Außerdem zeichnen sich die Filme durch eine Verquickung von östlicher und westlicher Mythologie (wie hier der griechischen Antike), oft auch durch die der Schauplätze, aus.“
Michael Schleeh für Schneeland

„Dass frühe Werke wie ‚Nausicaä – Aus dem Tal der Winde‘ erst durch den Erfolg der späteren Filme auch einem internationalen Publikum zugänglich wurden, ist genauso erfreulich, wie bedauerlich – denn eigentlich hätte es der 1984 veröffentliche Mix aus Öko-Botschaft und Sci-Fi / Fantasy-Elementen verdient gehabt, schon früher von einem grösseren Publikum anerkannt zu werden. Gleichzeitig zeigt es aber auch auf, wie zeitlos der Film ist und wie relevant die Message von ‚Nausicaä – Aus dem Tal der Winde‘ auch heute, nach 27 Jahren, noch ist – oder besser gesagt: Relevanter als jemals zuvor, denn in Zeiten des Klimawandels und diverser Naturkatastrophen bekommt der Film eine fast schon beängstigende Note. Man merkt: ‚Nausicaä‘ ist mit seiner apokalyptischen Endzeit-Stimmung, und den wenig zimperlichen Action- und Gewalt-Einlagen nichts für kleine Kinder – was nicht heissen soll, dass man den Film einem jugendlichen Publikum vorenthalten sollte. Wie es scheint, war Miyazaki mit ‚Nausicaä‘ schlicht und einfach seiner Zeit voraus, und so überrascht es dann auch nicht, dass sich gewisse Elemente seiner Werke im modernen Mainstream-Animationsfilm immer wieder finden.“
Thomas Raemy für blurayreviews.ch

„Nachdem ich den Film zum ersten Mal auf der Connichi in Kassel – vermutlich so 2005 – auf der großen Leinwand gesehen habe, hab ich ihn zwar mindestens zweimal gekauft, aber erst anlässlich des Japanuary jetzt wieder mal geschaut. Der Film ist mittlerweile 36 Jahre alt und das sieht man ihn zu keinem Zeitpunkt an. Zwar sind manche Szenen nicht ganz so detailliert wie andere, aber gerade das tolle Design und die wunderbaren Animationen wirken immer noch sehr zeitgemäß. Ein absolutes Highlight ist aber – neben der wichtigen Botschaft des Films rund um Umweltschutz und Umgang mit der Natur – die mitreißende Musik. Ich hatte die gar nicht mehr so experimentell in Erinnerung, neben den, in den 80ern üblichen Synthiesounds, gibt es hier nämlich auch ganz schön frickelige Prog-Klänge um die Ohren geschmissen. Wow!“
Frankonian Zombie

„Uns wird eine fremdartige Welt gezeigt, die nur noch wenig mit der unseren und unserer Umwelt zu tun hat. Hier wurde eine durchdachte, sinnvolle und fremde Welt kreiert, abseits der gelebten Gesellschaft findet sich nicht viel von dem was mal war, und selbst innerhalb dieser wird eine für uns fremde Kultur einer fremden Zeit erschaffen, in die wir uns erst einmal einfühlen müssen. In derartigen Aspekten wird der Umgang mit dem Zuschauer ebenso mündig gehalten, wie im nicht zusätzlich erläuterten Handlungsablauf und in der Analyse des Stoffes. Fantasievolle Wesen, Fluggeräte, der unheimliche Wald aus riesigen, giftigen Pilzen und Gesellschaften, die von Königreichen regiert werden, klingen nach einem aufregenden Abenteuer für Kinder. Aber für die ist die Geschichte zu komplex ausgefallen, sie dürfte bereits manchen Erwachsenen überfordern.“
Schlombies Filmbesprechungen

„Unvorstellbar, was für ein Film aus NAUSICAÄ OF THE VALLEY OF THE WIND geworden wäre, hätte man den ganzen Manga verfilmen können, der zur Zeit dieser Produktion noch lange nicht abgeschlossen war. Denn die Komplexität des Anime wird von dem Epos in Comicform noch um ein Vielfaches übertroffen! Einen kleinen Ausblick gefällig ? (Spoiler) Da taucht noch das von Priestern regierte Volk der Doroks auf, Nausicaä und ihre Begleiter treffen in uralten Teilen der Wälder auf die geheimnisvollen „Forest People“, der mit psychischen Kräften ausgestattete Bruder des Dorokimperators verbreitet Furcht und Schrecken, manipulierte Pilz-Sporen werden zur biologischen Kriegsführung eingesetzt und Nausicaä begibt sich mit dem letzten „God Warrior“ auf eine große Reise… !“
Armin Brackhage für The Longest Site

Podcast-Tipp

„Tamino Muth von Second Unit ist nach Malick und Western zum dritten Mal dabei und quatsch mit Arne über Hayao Miyazaki und alle seine Filme. Ähh, was? Alle? Ja, alle! Und da da genug zum Hören für euch herum kam, müsst ihr hier jetzt nicht auch noch Romane lesen. Lehnt euch zurück und genießt ein langes Gespräch über ambivalente Figuren, das Fliegen, Aufwachsen, sowie Naturschutz und ganz wundervolle Filmmusik.
Enough Talk