BIRDS OF PREY: Die Emanzipation schlägt zurück … mit einem Baseballschläger

Margot Robbie in BIRDS OF PREY © Warner Bros. Entertainment Inc.

Folge 1067
Die Üblichen Verdächtigen direkt nach dem Kino mit ihrem ersten Eindruck von BIRDS OF PREY
Länge: 09:56


Endlich schlagen die Frauen zurück gegen das Patriarchat in Gotham: Jede der starken Frauen in BIRDS OF PREY hat eine Rechnung offen mit der Männerwelt, egal ob Killer, Gangsterbosse oder korrupte Polizisten. Sie emanzipieren sich von ihren abusiven Beziehungen genauso wie von ihren Chefs. Und sie tun sich zusammen – Emanzipation und Frauensolidarität, wie versprochen. Aus Opfern werden Gegner. Und statt Sexploitation-Bikinis gibt es krasse Klamotten (Harleys Jacke!).

Darüber hinaus erfindet BIRDS OF PREY das Genre allerdings nicht wirklich neu. Gewalt ist wie bei den Männern immer noch die einzige Lösung. Und Moral wird auch nicht verhandelt: Denn wer ist Harley Quinn eigentlich? Eine durchgeknallte Böse, eine Geisteskranke? Oder hat sie sich im Frauenteam auf die gute Seite geschlagen? Dafür interessiert sich der Film nicht so sehr wie wir. Harald versucht uns die Frage nach Harley mit seinem lexikalischen Comic-Wissen zu beantworten.

„If you want boys to respect you, show them you’re serious. Shoot something, blow it up!“ Harley Quinn

Zur Emanzipation gehört auch, dass Harley ihre Geschichte selbst erzählt, in der Geschichte vor und zurück springt. Dabei erreicht Regisseurin Cathy Yan zwar nicht den flotten Rhythmus eines Guy Ritchie, aber dennoch: Der Film macht Spaß und auch wenig anspruchsvolle Action kommt frischer daher, wenn einmal nicht (weiße) Männer am Drücker sind. Da werden mitten in der Prügelei nicht nur Waffen sondern auch Haargummis angereicht 🙂 Am Mikrofon direkt nach dem Film: Johanna, Harald und Thomas.


Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste) 

Birds of Prey: The Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn
USA 2020, 109 Min., Regie: Cathy Yan


Andere Meinungen

„Als dramaturgischen Kniff bedient sich Birds of Prey der gerade sehr beliebten Technik einer pseudo-auktorialen Erzählerin. Harley selbst ist die Stimme aus dem Off, die direkt mit uns als Zuschauer:innenschaft spricht, ähnlich wie schon bei Deadpool. Dabei bedient sie sich auch einiger Rückblenden, um etwa die verschiedenen Figuren vorzustellen. Zudem bekommen wir mehrmals einen Einblick in Harleys Gedankenwelt. Neu ist dabei, dass Harley das Gezeigte visuell bearbeitet und verfremdet. Der Film macht klar: Das hier ist Harleys Geschichte und sie kann damit machen was sie will. Sie übernimmt die volle Kontrolle und Deutungshoheit und bestimmt, was wir Zuschauer:innen wann und wie zu sehen bekommen. Eine größere Handlungsmacht in einem Film gibt es kaum.“
Lara Keilbart für film-loewin.de

„Und so kommt es, wie es kommen muss: die Frauen verbünden sich, um das Kind zu retten und Gerechtigkeit walten zu lassen. Und Harley macht mit, denn eine Frauenbande, in der sie auf Augenhöhe ist, das hatte sie noch nie. Und so hacken und schlagen sich Harley und Co. durch Gotham mit extra viel Spaß und coolen Sprüchen, mit Schauwerten und Tropen des Superheldenfilmes, die man eigentlich schon tausend Mal gesehen hat aber eben nicht so.“
Beatrice Behn für kino-zeit.de