
Yuki Yamazaki in POEMS OF FLOWER RAIN © 2024 Jengil Park / Geta Films
Folge 1353 – Das Verhältnis zwischen Korea und Japan ist nicht einfach und wir Außenstehenden kennen immer nur Bruchstücke der kulturellen und historischen Hintergründe. Regisseur Jengil Park interessiert sich aber nicht für große Geschichte, stattdessen folgt er dem Alltag von zwei koreanisch-stämmigen Schwestern, die mit ihrer Mutter und ihrem Onkel in Japan leben. Jedes Familienmitglied steckt dabei an einem anderen Punkt zwischen zwei kulturellen Identitäten. Der Onkel hat – allein schon aus beruflichen Gründen – die japanische Staatsbürgerschaft angenommen und die Mutter will nicht, dass die Tochter einen Japaner heiratet.
Die beiden Schwestern stecken als junge Frauen zwischen Neugierde auf die eigene Herkunft auf der einen Seite und Anpassung an die japanische Realität auf der anderen Seite. Da wird der Vorname japanisiert und der besten Freundin die koreanische Abstammung verheimlicht … Jengil Park verzichtet in diesem ruhigen Film auf einen dramatischen Bogen, wir folgen den Schwestern in vielen Begegnungen und Gesprächen. Das erlaubt zwar den Personen nahe zu kommen, bedeutet aber auch, dass der Film als slice of life ohne Höhepunkte dahintreibt. Einer der großen Vorteile eines Festivals wie Nippon Connection ist ja, dass man tolle, spannende Menschen kennenlernt – dieses Jahr Markus Mäurer von translate or die. Direkt nach dem Film hatte ich die Gelegenheit mit Markus über den Film, über Korea und kulturelle Identitäten zu sprechen.
Folge 1353
Markus und Thomas mit ihrem ersten Eindruck von POEMS OF FLOWER RAIN
Länge: 00:00
Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken
Bild: © 2024 Jengil Park / Geta Films
Poems of Flower Rain (Ukwarenga)
Japan 2024, 79 Min., Regie: Jengil Park
Und das sagt Nippon Connection über den Film und den Regisseur:
Über Jengil Park
Jengil PARK, 1970 in Tokio geboren, brach sein Studium am De Anza College in Kalifornien ab und brachte sich selbst das Filmemachen bei. Zum ersten Mal bei Nippon Connection vertreten war er mit seinem Kurzfilm MUITO PRAZER (2020 / NC ’21). POEMS OF FLOWER RAIN (2024 / NC ’25) ist sein Langfilmdebüt und wurde 2024 beim SKIP CITY INTERNATIONAL D-Cinema FESTIVAL mit einem Publikumspreis ausgezeichnet.
Über den Film
Die Schwestern Reiko und Harumi haben koreanische Vorfahren, doch in ihrem Alltag ist davon wenig zu spüren: Sie sind fest in der japanischen Sprache und Kultur verwurzelt. Während Harumi beginnt, an der Universität Koreanisch zu lernen und sich für die Herkunft ihrer Familie zu interessieren, empfindet Reiko diese zunehmend als Hindernis: Sie schmiedet Heiratspläne mit ihrem japanischen Freund, doch ihre Mutter wünscht sich einen koreanischen Schwiegersohn. Jengil PARKs Langfilmdebüt ist ein gefühlvolles, subtiles Drama über Vorurteile und nationale Identität – und darüber, wie zwei Generationen einer Familie damit umgehen.
Trailer