WILD TALES: Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird

© Prokino

Folge 1071
Die Üblichen Verdächtigen genießen die temperamentvollen Rachefantasien in WILD TALES
Länge: 19:49


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Wer Unrecht erleidet oder sich ungerecht behandelt fühlt, fühlt ein erniedrigendes Gefühl der Ohnmacht … oder wehrt sich. Die Figuren in den sechs voneinander unabhängigen Episoden von WILD TALES wehren sich, sie rasten aus, sie schlagen um sich, verlieren auf höchst unterhaltsame Art die Kontrolle. Wobei gerade in der ersten Episode („Pasternak“) der Rächer alles unter Kontrolle hat und einen perfiden Masterplan umsetzt, der erst wie Zufall, dann wie kosmische Fügung aussieht, bevor er sich als perfekte Rache entpuppt – die kürzeste und vielleicht beste Episode.

Die Üblichen Verdächtigen haben den argentinischen Film bei kino-on-demand.com gesehen – feine Sache, denn das digital gekaufte Kinoticket kommt dem eigenen Stammkino zugute. Nach dem Heimkinogenuss haben sich Heidi, Bettina und Thomas im Videochat getroffen und über ihren ersten Eindruck gesprochen. Prächtig unterhalten haben wir uns alle, wir diskutieren über Testosteron und Korruption, über Keep Calm und Messer und Bettina entdeckt überraschenderweise ihr Herz für einen Bombenleger.


Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste) 

Wild Tales (Relatos salvajes)
Argentinien 2014, 122 Min., Regie: Damián Szifron


Andere Meinung

„Wild Tales ist ein Feuerwerk des schwarzen Humors. Wer Roald Dahls Killekille-Geschichten mag, wird seine helle Freude an diesem Knallbonbon der derberen Sorte haben – das dürfte aber auch für alle anderen Zuschauer gelten. Zumindest dann, wenn für diese die Pointen auch mal ein wenig weh tun dürfen. (…) Vielleicht ist das sogar das einzige „Problem“ des Films, sofern man dies so bezeichnen kann: Die Versammlung so vieler Pointen und in sich abgeschlossener Geschichten ist bei aller Leichtigkeit auch ein wenig anstrengend – vielleicht ist der leichte Erschöpfungszustand, mit dem man aus diesem Film taumelt, aber auch einfach nur ein schlichter Lachmuskelkater.“
Joachim Kurz für kino-zeit

„Die Politik der Regierung Kirchner polarisiert das Land. Zu groß sind die Parallelen, um nicht eine zwar wenig subtile, aber dennoch unaufdringliche Anspielung daran in „Wild Tales‘ zu erkennen. Die Kritik an der Regierung ist ein Grund für den grandiosen Erfolg von Damián Szifróns Film, sonst wäre nicht eine Figur wie „Bombita“ schon sprichwörtlich geworden. Seit August läuft er in den argentinischen Kinos. Bis heute sahen 3,5 Millionen Menschen in dem 40 Millionen-Einwohnerland „Wild Tales‘.“
Sven Pötting für filmgazette