BLADE RUNNER 2049: „You’ve never seen a miracle“

Von tiefer Enttäuschung bis zur Euphorie, von einem Gefühl der Leere bis zum genussvollen Bilderrausch reicht die Bandbreite unserer Reaktionen auf Denis Villeneuves „Blade Runner 2049“.


Folge 942
Die Üblichen Verdächtigen direkt nach dem Kino mit dem ersten Eindruck von BLADE RUNNER 2049
Länge: 17:40


Direkt nach dem Film versuchen sieben Übliche Verdächtige ihre Eindrücke zu sortieren und bilden drei Lager: die Fans, die Enttäuschten und die Unentschlossenen. Als Einstieg in stundenlange Diskussionen ist unsere streitbare Viertelstunde auf jeden Fall hervorragend geeignet. Am Mikrofon: Leonie, Heidi, Götz, Peter, Uwe, Tom und Thomas.

Weiter unten wie versprochen die Links auf lesenswerte und hörenswerte Beiträge über „Blade Runner 2049“.
Und hier die drei Kurzfilme, die zeigen, was im Blade-Runner-Universum zwischen 2019 und 2049 passiert ist. (Sehenswert)


Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste) 

Blade Runner 2049
USA 2049, 164 Min., Regie: Denis Villeneuve


Andere Menschen, andere Meinungen

„So clever der Plot angelegt ist, so gut die Verbindung zum Vorgänger geknüpft wird, fehlt dem Film bisweilen die große Vision. Aber das ändert nichts daran, dass dieser Film ein visuelles Spektakel ist, das im ersten Moment auch mit der Geschichte überzeugt und unbedingt auf der großen Leinwand gesehen werden sollte.“
Sonja Hartl für kinozeit

„Doch Blade Runner 2049 lebt nicht (nur) von der Handlung, sondern von den Fragen, die er aufwirft und den tollen Bildern. Deakins, der Mann hinter den schönsten Bildern der Filmgeschichte, inszeniert jede einzelne Szene, wie ein Bild in einem Museum. Es war unglaublich schwierig Bilder für diesen Artikel auszusuchen, weil alle so schön sind. Wir bekommen diese Bilder, er bekommt endlich seinen Oscar, das ist ein guter Tausch.“
Patrick für flipthetruck

„Doch Villeneuves Science-Fiction-Dystopie ist nicht nur visuell und akustisch überwältigend, sondern auch schauspielerisch. Ryan Gosling verkörpert den Blade Runner K mit einer Mischung aus stoischer Gelassenheit, Abgebrühtheit und äußerlicher Klarheit, stets eine Nuance davon entfernt, der innerlichen Aufgewühltheit die Absolution zu erteilen, damit sie sich im nächsten Moment in einem psychophysischen Ausbruch vergessen kann.“
Tobias Ritterskamp für filmverliebt

„Diese ausgeprägt-elegante Bedachtsamkeit, diese entschleunigte Akkuratesse, mit der Villeneuve seinen Bildern Raum zur Entfaltung schenkt, wird vielen Zuschauern vor den Kopf stoßen. Blade Runner 2049 nämlich interessiert sich nicht dafür, die von Übersättigungseffekten bestimmte Wohlfühlzone des modernen Blockbusters zu hofieren. Blade Runner 2049 fordert Konzentration ein, gibt aber ebenso viel Erhellendes zurück und kreiert unter tieffrequentem Dröhnen nicht nur sensationelle, durch und durch suggestive Illustrationen und Einstellungen, er setzt auch den inhaltlichen Diskurs fort, den Blade Runner 1982 in feingeistiger Genialität bemühte.“
Pascal Reis für Cinema Forever

„„Blade Runner 2049“ ist eine ungeheure Verschwendung von Zeit und Potenzial, sieht dabei freilich großartig aus. Ich möchte Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, das Erlebnis nicht verderben, indem ich Einzelheiten offenbare. Doch ich möchte Sie warnen: Hier gibt’s wenig Interessantes, bloß Spektakuläres. Eventuell weiß das auch Denis Villeneuve, und möglicherweise hat er deshalb vor die Preview den peinlichen Aufruf an uns Pressehansel plaziert. „Blade Runner 2049“ handelt, äußerst einfallsreich, mit nichts als heißer (und miefiger) Luft. Aber auch so was muss man erst mal können.“
Kay Sokolowsky für Die Nacht der lebenden Texte

„Der Nachfolger eines Kultwerks, bei dem so viel hätte schiefgehen können. Denis Villeneuve meistert seine Arbeit an “Blade Runner 2049“ mit Bravour und präsentiert uns einen Film, der sowohl narrativ als auch handwerklich eine beeindruckende und auch würdige Fortsetzung darstellt!“
Sebastian Stumbeck für moviebreak

„Warum Kameragenie Roger Deakins für „Blade Runner 2049″ endlich einen Oscar bekommen muss (…) Knallige Farben, dunkelste Schatten, expressive Kontraste, nie gesehene Formen und Perspektiven – wie ein wahrer Meister des Lichts nutzt Deakins in seiner dritten und bisher besten Zusammenarbeit mit Villeneuve die ganze Palette seiner Möglichkeiten und erklimmt mit „Blade Runner 2049“ einen neuen schöpferischen Gipfel in einer an Glanzleistungen reichen Karriere.“
Andreas Staben, Christian Fußy für filmstarts

„Denis Villeneuve vollbringt mit seinem nicht minder betörenden Sequel zwar nicht das eigentlich ohnehin unmögliche Kunststück, Ridley Scotts zeitlosen Klassiker in den Schatten zu stellen, doch seine enorm starke und passionierte Vision verbeugt sich einerseits ergeben vor seinem Schöpfer und schreitet andererseits selbstbewusst dessen in eine düstere Zukunft gerichteten Pfad weiter. Am Ende bleibt ein Licht der Hoffnung. Und einer der besten Filme eines insgesamt famosen Kinojahres.“
Bastian G. für filmfutter

„Wenig Farben, wenig Freude. Die schöne neue Welt, die wir zu Gesicht bekommen ist eine grausame, schmutzige Ödnis, in der Waisenkinder im Dreck arbeiten und ausgebeutet werden, verkommene Menschen Replikanten hassen und Reiche Gott spielen wollen. Also alles beim alten und noch viel schlimmer.“
Miss Chalres Dexter Ward für Das Ding auf der Schwelle

„Blade Runner 2049 gehört somit zu der seltenen Art von Fortsetzungen, die ihren Kosmos mit neuen Ideen und neuen Perspektiven erweitern und bereichern – und das zahlt sich in jeder Faser dieses sorgfältig komponierten Werkes aus. Denis Villeneuve träumt in großen Bildern und hat mit Roger Deakins wohl einen der fähigsten Kameramänner als Verbündeten an Bord: Gemeinsam schaffen sie filmische Räume, die bei ihrem alleinigen Anblick für Gänsehaut sorgen und darüber hinaus in langen, ruhigen und ausführlichen Sequenzen atmen dürfen. Wie zuletzt bei Ghost in the Shell steht das Eintauchen im Vordergrund. Was folgt, ist pures Sinnesrauschen.“
Matthias für Das Film Feuilleton

„Villeneuve hat darüber hinaus – wie viele seiner Genre-Zeitgenossen (die Nolan-Büder Jonathan und Christopher befinden sich zum Beispiel hierunter) – die ermüdende Angewohnheit, erzählerische Hütchen- und Puzzlespiele mit gutem und spannungsreichen Storytelling zu verwechseln. Das kann einmal funktionieren, macht aber Science Fiction nicht notwendigerweise zeitlos.“
Stefan Turika für mehrfilm

„Der Meister war so in seine hübschen Bilder verliebt, dass er einen viel zu langen Film abgeliefert hat. Eine halbe Stunde Material hätte noch auf dem Boden des Schneideraumes landen müssen. Mindestens. Dazu kommt, dass die 163 Minuten nicht gerade von einem hohen Tempo bestimmt werden – Die Zukunft ist langsamer geworden. Oftmals werden Dialoge zu endlosen Monologen. Ja, es ist alles extrem hochwertig, aber dennoch ist es auch in diesem Bereich zu viel des Guten. Wenn man soviel hervorragendes Material hat, dann müsste es doch eigentlich ein Leichtes sein, die nur guten oder sehr guten Momente zu opfern.“
Marc Friedrich für Movietheque

„Sowohl Denis Villeneuve als auch Drehbuch-Autor Hampton Fancher und einige den Film „überlebende“ Darsteller haben bereits die grundsätzliche Bereitschaft zu weiteren Abenteuern im „Blade Runner“-Universum bekundet. Ob es dazu kommen kann, ist angesichts des hohen Budgets und des recht eng gesteckten Zuschauerpotentials dieses Arthouse-Science Fiction-Films unklar. Es wäre aber definitiv wünschenswert.“
Ralf Linder für Der Kinogänger


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