Ich hatte mich sehr auf einen klassischen Grusel gefreut – der Teaser sah nach hochwertiger Produktion aus. Man konnte das Schlagen der Segel und das Knarzen der Schiffsdielen spüren. Ein Schiff, eine Crew, ein Monster, wie einst an Bord der Nostromo. Die Kulissen, das Schauspielensemble (Aisling Franciosi!), alles perfekt. Aber dramaturgisch schlingert der Film durch seine Laufzeit: In den ersten Minuten verschenkt er seine Pointe, in den letzten zehn Minuten erleidet der Film Schiffbruch – nach dem Schiffbruch. Dazwischen spult der Film brav seine erwartbaren Stationen ab, ohne in seinem Genre selbst zu überzeugen.
Der Film hätte als „elevated horror“ ein anspruchsvolles Kammerspiel werden können und die Geschichte erzählen können vom Kampf der Aufklärung und Wissenschaft gegen die schwarze Magie des Vampirismus. Oder er hätte einfach ein solider, einfallsreicher Genrefilm sein können, der die Zuschauer überrascht, erschreckt oder zumindest ordentlich gruselt. DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER macht von beiden ein kleines bisschen und nichts davon richtig. Für das gleiche Geld hätte man einen sehr viel besseren Film machen können. Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Kathrin, Hendrik, Tom und Thomas.
Folge 1239
Unser allererster Eindruck von DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER direkt nach dem Kino
Länge: 13:24