Keisuke Kinoshita: TWENTY-FOUR EYES (#Japanuary2023)

SchönerDenken ist Teil des Keisuke-Kinoshita-Podcasts. Heute erscheint dort – im Rahmen des #Japanuary2023 – die Folge über Keisuke Kinoshitas berühmtesten Film TWENTY-FOUR EYES:

24 Augen schauen die junge Lehrerin, die auf einer Insel, den Unterricht der ersten Klasse übernimmt, 12 Kinder, für die sie eine besondere verantwortung tragen wird. Die Familien sind arm, für den Bootsausflug reicht kaum das Geld, manchmal nicht einmal für das Essen und selten für den Arzt. Die idyllische Insellandschaft kontrastiert Kinoshita meisterhaft mit dem Schicksal der Lehrerin (Hideko Takamine) und ihrer Schulklasse: Mit dem Krieg gerät auch das Leben auf der Insel aus den Fugen, die Männer gehen in den Krieg, später auch die Jungs aus der Klasse, die Mädchen müssen als Kinder arbeiten oder warten krank einfach auf den Tod. Auch die Lehrerin wird vom Schicksal nicht verschont, unvergessen die Szene als die Lehrerin mit dem Sohn im strömenden Regen am Ufer steht als die Nachricht vom Tod des Ehemanns und Vaters kommt. Im Podcast sprechen Sandra, Micha und Thomas über die politische Ebene des Films, über den Verzicht auf Kriegsbilder, über die Gesichter der Kinder in Nahaufnahmen, über die berührende aber nie rührselige Inszenierung von Keisuke Kinoshita, der immer wieder sich auf das Zeigen beschränkt und das Erzählen zurücknimmt. Ein großer Film über Krieg und Trauer und das Weiterleben.

Die bisher unveröffentlichte Folge habe ich 2021 mit Sandra und Michael Schleeh aufgezeichnet. Michael hat uns leider viel zu früh vor einem Jahr verlassen. In den Folgen des Podcasts kann man seine Stimme hören und sich an den großartigen, leidenschaftlichen Kenner des asiatischen Films erinnern und an den klugen und warmherzigen Menschen, den wir sehr vermissen

Diese Episode erscheint als Teil des Japanuary 2023.

(Diese Podcastepisode erscheint nicht im SchönerDenken-Feed.)

Andere Meinung

„Zudem stellt Vierundzwanzig Augen vielleicht einen der besten Anti-Kriegsfilme dar, weil er ein elementares Problem des Genres löst – wo andere Anti-Kriegsfilme in der Regel den Krieg darstellen und dramatisch zuspitzen müssen, also gewissermaßen zuschauerkompatibel zeigen, was nicht einmal menschenkompatibel ist, wirkt Vierundzwanzig Augen wie die perfekte Antithese – das Publikum sieht sich mit den unwahrscheinlich traurigen Konsequenzen des Krieges konfrontiert, ohne diesen jemals zu Gesicht zu bekommen. Die Schrecken, die sich irgendwo in der weiten Welt abspielen, reichen bis in die kleine, beschauliche Provinz Japans und ändern selbst dort alles.“
Tom Schünemann, Filmsucht.org


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