THUNDERBOLTS*: Marvel dekonstruiert sich selbst

© 2025 Marvel Studios

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Folge 1343 – Auf den ersten Blick ist THUNDERBOLTS* nur ein weiterer Superheldenfilm, in dem sich ein Team findet, mehr oder weniger die Welt retten muss und dabei zu Freunden werden. Nur dass das Team – ähnlich wie bei SUICIDE SQUAD – aus Antihelden besteht, aus Gescheiterten, aus ehemaligen Bösewichten. Und diesmal bleiben die Antihelden auch Antihelden: Sie übernehmen sinnlose Söldnerjobs, haben ihr Familienleben ruiniert, sind einsam. Ihr Leben ist sinnlos, Träume haben sich zerschlagen. Die eigentlichen Helden, die Avengers, sind nicht mehr da und die Antihelden wissen, dass diese Fußstapfen zu groß für sie sind. Damit nimmt sich Marvel selbst aufs Korn: Die großen Heldenzeiten sind auch für das MCU vorbei – kann der 36. Film und damit der Abschluss von Phase 5 überhaupt noch Sinn machen?

Aber THUNDERBOLTS* ist dabei nicht nur ein Meta-Film über Marvel. Er traut sich, Protagonisten zu zeigen, die auch als Team kaum aus ihrer Verzweiflung heraus kommen. Sinnlosigkeit, Einsamkeit und das frühere Tabu-Thema Depression spielen eine so große Rolle wie noch nie einem Superheldenfilm. Der trockene, schwarze Humor lenkt kaum davon ab, dass hier niemand am Ende in den Sonnenuntergang reitet. THUNDERBOLTS* punktet nicht mit Spannung, auch nicht mit Optik, sondern mit einem bösen Blick in den Spiegel der Antihelden aus der zweiten Reihe. Im Podcast direkt nach dem Film sind die ersten Eindrücke unterschiedlich – wir reden über Oneliner und wie Florence Pugh als Yelena das Team führt und den Film zusammenhält. Am Mikrofon: Johanna, Gabriele, Harald, Tom und Thomas.


Folge 1343
Unser erster Eindruck direkt nach dem Kino von THUNDERBOLTS*
Länge: 10:22


Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken
Bild: © 2025 Marvel Studios
Musik: Johannes Klan


Thunderbolts*
USA 2025, 127 Min., Regie: Jake Schreier


Andere Meinung

„Thunderbolts* bemüht sich, Held*innenhaftigkeit anders zu denken. Anstatt den Bösewicht körperlich und mit Waffengewalt zu bekämpfen, entscheidet sich Yelena für eine gewaltlose und verbale Konfliktlösung. Dass sie selbst an einer Depression leidet, ermöglicht es ihr, den Konflikt zu lösen und Bob (Lewis Pullman) zu retten. Am Ende besiegen die Thunderbolts The Void mit einer Art Gruppenumarmung statt mit Tritten und Kinnhaken.“
Theresa Rodewald für Filmlöwin


Trailer