Transplantation ist ein Element in Body-Horror-Filmen, das alte Ängste in uns wach ruft. Übernehmen wir mit dem Körperteil die Eigenschaften des „Vorbesitzers“? ORLAC’S HÄNDE ist der erste dieser Filme, unübersehbar spätexpressionistisch, große Bauten, große Gesten, große Augen. Die Geschichte nach einem Roman von Maurice Renard erzählt vom Pianisten Paul Orlac, der bei einem Unfall seine Hände verliert. Der Arzt entscheidet sich, ihm die Hände eines gerade hingerichteten Mörders anzunähen. Die Operation gelingt, aber Orlac erträgt den Gedanken nicht, mit den Mörderhänden wieder Klavier zu spielen oder seine geliebte Frau zu berühren. Und dann geschieht ein Mord. Haben die Hände des Mörders wieder zugeschlagen?
Der Film stellt Orlacs psychischen Zustand in den Mittelpunkt, die expressionistische Bildsprache spiegelt intensiv Orlacs Ängste. Seine Hände wirken tatsächlich wie Fremdkörper, als hätten sie einen eigenen Willen. Im Podcast direkt nach dem Film sprechen wir über die Hände der liebenden Ehefrau, über die beeindruckende Live-Klavierbegleitung von Uwe Oberg, über den drei Jahre später kommenden Tonfilm, über Handlungswendungen – und über nicht sehr stumme Betrunkene und Mäuse. Direkt nach dem Film vor dem Caligari am Mikrofon: Kristin und Thomas.
Der Film ist als DVD/Bluray als ARTE-EDITION/absolut MEDIEN erhältlich.
Eine Version mit englischen Zwischentexten gibt es auf YouTube.
Folge 1245
Kristin und Thomas mit ihrem allerersten Eindruck von ORLAC’S HÄNDE direkt nach dem Kino
Länge: 09:55
Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken
Musik: Johannes Klan
Orlac’s Hände
Österreich 1924, 95 Min., Regie: Robert Wiene
Andere Meinungen
Podcast-Tipp: Die Wiederaufführung über ORLAC’S HÄNDE
Podcast-Tipp: Die Archivtöne über ORLAC’S HÄNDE
Trailer