Folge 1049
Die Üblichen Verdächtigen direkt nach dem Kino mit ihrem ersten Eindruck von PARASITE
Länge: 13:05
Südkorea. Ein junger Mann erschwindelt sich einen Job in einer sehr reichen Familie. Ist das vielleicht auch eine Chance für seine restliche Familie, um der Armut zu entfliehen? Jong Boon-ho beginnt PARASITE als höchst unterhaltsame Schelmenkomödie, dann aber wechselt er das Genre, wechselt die Richtung und lässt seine Geschichte so richtig aus dem Ruder laufen. Alle Erwartungen seiner Zuschauer hat er da schon längst über Bord geworfen.
„Wäre ich lieber im Sesselchen meiner erfüllten Erwartungen geblieben?“ Hendrik
Licht, Szenenbild, Kamera und Schnitt, vor allem aber das Schauspielensemble sind sehr beeindruckend. Aber die eigentliche Meisterleistung ist die Dramaturgie. Bong Joon-ho porträtiert seine kapitalistische, feudale, durchdigitalisierte südkoreanische Gegenwart mit scharfem Blick und seziert die Klassenunterschiede, in dem er das Skalpell der Konflikte auf seine Protagonisten loslässt. Nach diesem umwerfenden Kammerspiel fragt man sich, wer eigentlich der Parasit ist, ob Naivität oder Demütigungen als Entschuldigungen taugen. Ein meisterlicher Film, den man gesehen haben muss, finden die Üblichen Verdächtigen. Direkt nach dem Film am Mikrofon: Heidi, Katharina, Bettina, Hendrik, Uwe und Thomas.
Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste)
Parasite (Gisaengchung)
Korea 2019, 132 Min., Regie/Drehbuch: Bong Joon-ho
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