Warum bin ich so? Das fragt sich ein achtjähriges Kind. Alle behandeln das Kind als Jungen, so ist es auch geboren worden. Aber das Kind weiß, dass es kein Junge ist und versucht sich über sich selbst klar zu werden und seinen Platz in der Welt zu finden. Irgendwann gibt sie sich selbst einen Namen: Lucia. Und das ist ein Akt der Befreiung, der Emanzipation, der Selbstvergewisserung. Diese komplexe Coming of Age-Geschichte ist in einen sozialrealistischen Film eingebettet: Rund um Lucia gibt es einen Bruder, gibt es eine Mutter, deren Ehe vor dem Aus steht und die als Künstlerin einen Neustart versucht, eine Großmutter mit schwieriger Vergangenheit, eine Tante, die bei ihren Bienenstöcken Lucia einen sicheren Ort bietet.
Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren erzählt in ihrem beeindruckenden Debütfilm die Entwicklung von Lucia mit Geduld (die auch der Zuschauer mitbringen sollte) in vielen Dialogen. Berührend sind die Momente, wenn ein anderes Mädchen Lucia als Freundin akzeptiert – auch wenn sie weiß, dass Lucia biologisch ein Junge ist. Beeindruckend wie die Mutter zwischen allen Konflikten nicht für einen Augenblick von der unbedingten Liebe zu ihren Kindern abweicht. Großartig sind die Bilder, zum Beispiel wenn der Blick von den Bienenkörben über das Tal geht. Im Podcast reden wir über die herausragende Kinderdarstellerin Sofia Otero, über das schnell gesprochene Spanisch und Baskisch (ist alles in den Untertiteln wirklich übersetzt worden?), Thomas verwechselt die Großmutter und die Tante und vergleicht den Film mit STILL THE WATER. Direkt nach dem Kino am Mikrofon: Johanna und Thomas.
Folge 1223
Unser erster Eindruck von 20.000 ARTEN VON BIENEN
Länge: 12:40
Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken
Bild: © 2023 Gariza Films, Inicia Films
Musik: Johannes Klan
20.000 Arten von Bienen (20.000 especies de abejas)
ESP 2023, 125 Min., Regie: Estibaliz Urresola Solaguren
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